FAQ - Emotional-motivationale Lernschwierigkeiten
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Fallbeispiele | Wie äußern sich »Lernschwierigkeiten bei AD(H)S«? Wie (woran) erkennt man »Lernschwierigkeiten bei AD(H)S oder Aufmerksamkeitsschwäche«?
Fallbeispiele
ADS. Antonia fällt durch Langsamkeit und "Träumen" beim Lernen auf. Ihr Lernen ist kaum sorgfältig, wichtige Details einer Aufgabe beachtet sie nicht. Sie kann ihre Aufmerksamkeit nicht über längere Zeit aufrechterhalten, ihr Arbeitstempo verlangsamt sich. Sie lässt sich leicht von äußeren Reizen ablenken. Und ihre Vergesslichkeit ist hoch.
Sie ist introvertiert und ängstlich (s. ADS: der vorwiegend unaufmerksame Subtyp). Aufgrund ihrer defizitären Arbeitsgeschwindigkeit wachsen ihre Arbeitsbelastung und ihre Lernlücken. Antonias psychische Belastung nimmt zu. Es entwickeln sich psychische Auffälligkeiten (Probleme): Schulangst und psychosomatische Beschwerden. Immer wieder verweigert sie den Schulbesuch.
ADHS. Anton fällt durch Unruhe und Ungeduld, seine "Unkonzentriertheit" und Impulsivität auf. Oft handelt er "bevor er denkt". Zudem lässt er sich leicht von äußeren Reizen ablenken. Seine Aufgabenbearbeitungen sind schnell und flüchtig, oftmals gedanklich ungeordnet. Deine Aufgabenbearbeitungen kontrolliert er nur unzureichend; Details einer Aufgabe übersieht er. Aufgrund seines impulsiven Denk- und Handlungsstils lernt Anton nur wenig aus seinen Fehlern.
Seine Frustrationstoleranz ist niedrig; dies besonders, wenn er Aufgabenstellungen nicht schnell und erfolgreich erledigen kann. Als Reaktion auf seine erwartungswidrigen Schulleistungen stört er den Unterricht und verhält sich gegenüber Lehrer/innen oppositionell. Seine Stimmung ist labil, immer wieder wird er aggressiv (wütend). Fast täglich kommt es deswegen zu Konflikten.
Erscheinungsbild: "Lernschwierigkeiten bei AD(H)S"
Minderleistung. Zu den häufigsten Kennzeichen der Aufmerksamkeitsstörung gehören die schulische Minderleistung (Underachievement), Non-Compliance und Aggressionen. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen zeigen erwartungswidrige schulische Leistungen; bedeutet: Leistungen unter dem Niveau ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit (Intelligenz). Non-Compliance bezeichnet das Nicht-Befolgen von Anweisungen (Regeln) von Eltern oder Autoritäten (bspw. Lehrern). Ernsthafte antisoziale Verhaltensweisen zeigen um 25 % der Kinder und Jugendlichen mit ADHS (s. Schulschwänzen).
Grundschulalter. Mit Eintritt in die Schule treten die meisten Probleme auf. Die Kinder zeigen im Unterricht eine erhöhte Ablenkbarkeit und Unruhe. "Häufig sind die Lernschwierigkeiten durch Unaufmerksamkeit und Lernstörungen so stark, dass die Kinder Klassen wiederholen oder gar die Schule verlassen müssen" (Caterina Gawrilow, 2009. ADHS. München: Reinhard. S. 35). Verstärkt werden diese Probleme durch Lernschwierigkeiten und Lernstörungen (s. Lese-Rechtschreibstörung, Rechenstörung). | Jugendliche. "Jugendliche mit AD(H)S verlassen aufgrund dauerhafter Unaufmerksamkeit und Lernstörungen, eines Mangels an Durchhaltevermögen und Anstrengungsbereitschaft die Schule häufiger ohne Schulabschluss" (Caterina Gawrilow, 2009. ADHS. München: Reinhard. S. 37).
Lernprobleme mit ADS und ADHS. Die schulischen Leistungen von Kindern und Jugendlichen mit AD(H)S sind stark schwankend und immer wieder defizitär. Betroffenen Kindern und Jugendlichen mangelt es an der notwendigen Aufmerksamkeit und Konzentration sowie an der notwendigen Lern-Volition (Durchhaltevermögen). Immer wieder sind sie abgelenkt. Typisch sind "Flüchtigkeitsfehler". Zudem mangelt es bei Aufgabenbearbeitungen an der Systematik. Gelerntes wird oftmals nur unzureichend behalten und Wissen wird ungünstig (schlecht) abgerufen.
Häufig vergessen sie ihre Hausaufgaben und ihr Arbeitsmaterial. Hausaufgaben sind konfliktreich; immer wieder vermeidet der Schüler die Hausaufgaben und das Lernen (bspw. auf Klassenarbeiten).
Psychische Belastung. Kinder und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten bei ADHS erleben aufgrund ihrer Misserfolge häufig Stress. Sie können Prüfungsangst, Versagens- und Schulangst entwickeln, wenn ihre Schwierigkeiten nicht erkannt und behandelt werden. Die allgemeinen Schulschwierigkeiten nehmen beständig zu. Vielfach entwickeln sich dann psychische Probleme und psychosomatische Beschwerden, eine Störung des Sozialverhaltens und/oder emotionale Störung.
Emotional-motivationale Lernvoraussetzungen. Die Lern- und Schulschwierigkeiten und psychischen Probleme beeinflussen die weitere Entwicklung des Kindes (Jugendlichen). Das Kind (Jugendliche) kann die Leistungserwartungen nicht erfüllen, dies vermindert sein schulisches Selbstkonzept und sein Selbstwertgefühl. Seine emotional-motivationalen Lernvoraussetzungen werden defizitär.
AD(H)S-Symptome
Unaufmerksamkeit (siehe S3-Leitline "Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter" der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich Medizinischer Fachgesellschaften, 2017, Seite 20). Die betroffenen Kinder und Jugendlichen sind häufig unaufmerksam gegenüber Details oder machen Sorgfaltsfehler (Flüchtigkeitsfehler) bei den Schularbeiten und sonstigen Arbeiten und Aktivitäten. Sie sind häufig nicht in der Lage, die Aufmerksamkeit bei Aufgaben und beim Spielen längere Zeit aufrecht zu erhalten. Sie scheinen häufig nicht zuzuhören. Sie hören nicht, was ihnen gesagt wird. Sie können oftmals Anweisungen oder Erklärungen nicht folgen. Ihre Schularbeiten oder Aufgaben / Pflichten erfüllen sie nicht vollständig. Sie sind häufig beeinträchtigt, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren. Sie vermeiden häufig ungeliebte Arbeiten, wie Hausaufgaben, die andauernde geistige Anstrengung erfordern. Sie verlieren häufig Gegenstände, die für bestimmte Aufgaben wichtig sind, z. B. für Schularbeiten. Sie werden häufig durch äußere Reize abgelenkt, sind hinsichtlich Alltagsaktivitäten oft vergesslich.
Hyperaktivität (siehe S3-Leitline "Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter" der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich Medizinischer Fachgesellschaften, 2017, Seite 21). Die betroffenen Kinder und Jugendlichen fuchteln häufig mit Händen, zappeln oder rutschen auf dem Stuhl herum. Sie verlassen ihren Platz im Klassenraum oder in anderen Situationen, in denen Sitzenbleiben erwartet wird. Sie laufen häufig herum oder klettern exzessiv in Situationen, in denen dies unpassend ist (bei Jugendlichen und Erwachsenen entspricht dem nur ein Unruhegefühl). Sie sind häufig unnötig laut beim Spielen oder haben Schwierigkeiten bei ruhigen Freizeitbeschäftigungen. Sie zeigen häufig ein anhaltendes Muster exzessiver motorischer Aktivitäten, die durch den sozialen Kontext oder Verbote nicht durchgreifend beeinflussbar sind.
Impulsivität (siehe S3-Leitline "Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter" der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich Medizinischer Fachgesellschaften, 2017, Seite 22). Die betroffenen Kinder und Jugendlichen platzen häufig mit der Antwort heraus, bevor die Frage beendet ist. Sie können häufig nicht warten, bis sie an die Reihe kommen, besonders bei Spielen oder in Gruppensituationen. Sie unterbrechen und stören andere häufig (z. B. mischen sie sich ins Gespräch oder Spiel anderer ein). Sie reden häufig übermäßig viel; ohne angemessen auf soziale Beschränkungen zu reagieren.